Christliche Eltern sammeln mit Weihnachtsmarkt-Aktion für Altenstation in St. Petersburg

Liebe Freunde bei dem Hilfsverein „Christliche Eltern“,
liebe Besucher des Weihnachtsbazars in Wittichenau.

Spendenkonto

Empfänger: Malteser Hilfsdienst e.V. Würzburg (für Malteser St. Petersburg)
Konto-Nr.: 103 007 057
BLZ: 750 903 00
Bank: Liga-Bank eG Regensburg
Verwendungs-
zweck:
Spende Petersburg, „08/12 Hospitalier - Ärztin für Altenstation“

Für Spendenquittungen bitte den Beleg unter Angabe Ihrer Adresse an folgende Adresse senden:
Malteser Hilfsdienst e.V Würzburg, Mainaustraße 45, 97082 Würzburg
Bitte die vollständige Adresse auch auf dem Überweisungsträger eintragen.

Der Bereich der medizinischen Versorgung älterer, behinderter Menschen ist seit Jahren einer der wichtigsten Schwerpunkte unserer Malteser-Arbeit..

Seit 1999 läuft bei der Caritas St. Petersburg ein Projekt, das den behinderten Menschen eine vielseitige Hilfe bietet. In einer Station mit 5 Zimmern, 2 Sanitätsräumen mit großem Wohnzimmer und Küche können acht Menschen gleichzeitig untergebracht werden, damit sie sich provisorisch von der Mühsal ihres Allein-Seins oder im Gegenteil, vom gewalttätigen Umgang mit Nachbarn oder Familienmitgliedern ausruhen können. Die Kosten für den Betrieb dieser Station sammelt seit Jahren Doris Epple vom Bodensee (die heute 80 Jahre alt ist!). Darum nennen die Gäste diese Station liebevoll „Unter’m Flügelchen von Doris“. Die Leute, die sich für einen dreiwöchigen Aufenthalt anmelden, sind über 70 Jahre und alle gehbehindert.

Ein Paar typische Beispiele:
Eine Frau, 70 Jahre, Arthrose beider Kniegelenke, leidet unter starken Schmerzen, läuft mit sichtbaren Schwierigkeiten mit Hilfe eines Gehstocks. Sie wohnt in einer 2-Zimmer-Wohnung mit der Familie ihres Sohnes. Sie teilt ihr Zimmer mit ihrem 15-jährigen Enkelsohn. Das Verhältnis zu der Schwiegertochter ist schlecht, darum fühlt sie sich zu Hause überflüssig, bekocht sich in der Küche fast heimlich. Nicht selten werden die Lebensmittel, die sie sich kauft, aus dem Kühlschrank weggegessen.

Eine Frau von 68 Jahren, mit Coxarthrose (Hüftgelenk), ein Bein wesentlich kürzer als das andere, läuft mit Krücken. Wohnt in einer Kommunalka mit noch zwei Nachbarn. Eine Nachbarin schikaniert sie, beschimpft sie sehr beleidigend, jagt sie aus der Küche, lässt sie nicht ins Bad, legt ihr die Zeitplanung fest, wann sie die Toilette benutzen darf. Sie lebt in Angst, mal vergiftet werden zu können.

Eine Frau über 80, mit Arthrosen überall - an der Wirbelsäule, an Beinen, Armen, bis an die Finger. Sie wohnt auch in einer Kommunalka, das Kochen ist für sie eine Qual.

Ein älteres Ehepaar, die Frau – mit rheumatischer Polyarthritis, die sich aber noch tapfer bewegt. Sie pflegt ihren Mann, der nach einigen Schlaganfällen im Rollstuhl sitzt. Ihr größter Traum ist endlich mal einen „Urlaub“ von der Küche zu nehmen.

Während des Aufenthaltes auf der Station können sich die Menschen seelisch entspannen, ausruhen, endlich satt essen. Man kocht für sie leckere Hausmannskost-Gerichte, die sie sich längst nicht mehr selber kochen können. Die freie Zeit bietet sich für Gespräche und Tischspiele, für Austausch von kreativen Ideen oder Pflegen von Hobbys und Lieblingsbeschäftigungen an. Einige bringen den anderen Origami, Basteln aus den Illustrierten oder Häckeln bei. In den warmen Jahresmonaten nutzen viele den gegenüberliegenden Park zum Spazierengehen oder sonnen sich draußen auf der Bank. Ein wichtiger Faktor für diese Leute ist das Miteinander, der Austausch unter den Alters- und Leidensgenossen, der Aufbau von Kontakten und Freundschaften, die sie später telefonisch pflegen.

Als Personal der Station steht den Menschen täglich eine Stationsschwester zur Verfügung, die für sie kocht, für die Ordnung und Sauberkeit sorgt, in Notfällen eingreift und die Aufsicht führt. Die Direktorin Galina Grigorieva leitet die gesamte Station. Sie ist für administrative Angelegenheiten, für Haushalt, Lebensmitteleinkauf und Berichterstattung an Frau Epple zuständig. Außerdem arbeitet die 76-jährige gehbehinderte Ludmila Iwanova als „Telefonzentrale“ für alle Anmelder. Sie tut ihren wichtigen Dienst von zu Hause aus, bis vor einem Jahr im Rollstuhl sitzend, heute im Bett liegend. Trotz ihres körperlichen Defizits hat sie ausgebildeten und erfahrenen Sozialarbeitern ihre eigene Leideserfahrung voraus, wodurch sie die Menschen im Telefongespräch einfühlsam beraten und ermutigen kann. Ludmila zeichnet sich  phänomenales Wissen und ein gutes Gedächtnis aus. Damit hilft sie der Station bei der Auswahl der wirklich bedürftigen Menschen. Dieses kleine Team (6 Leute) sorgt mit Herz und Tat dafür, dass ihre Gäste sich wohlfühlen.

Nun fiel es uns Maltesern vor Jahren auf, dass gerade diese Station angesichts vieler gesundheitlicher Probleme ihrer Gäste ohne Mediziner nicht vollständig sei. Die Stationsgäste haben oft aus Angst, nicht aufgenommen zu werden, ihre ernsthaften Probleme verschwiegen. Sie entfalteten sich dann erst während des Aufenthaltes negativ. Da weder Caritas noch Malteser über eine medizinische Lizenz verfügen und daher keine medizinische Hilfen und auch keine Beratung anbieten dürfen, können wir auch keinen Arzt oder eine Krankenschwester offiziell anstellen. Mit Hilfe von Privatspenden hat man eine Lösung gefunden: eine Spende aus Hamburg ermöglicht monatlich den Kauf von nötigen Medikamenten, die je nach Bedarf der Stationsgäste erworben werden. Eine andere Spende aus Düsseldorf, die leider Ende 2011 ausläuft, wurde für den Einsatz einer Ärztin verwendet, die als Sozialhelferin agiert. Für diese Arbeit konnten wir eine ehemalige Fachärztin für Rheumatologie/Traumatologie gewinnen, die unweit der Station wohnt. Sie heißt Ludmila Wassiliewna Kalaschnikova und ist heute 75 Jahre alt.
Durch ihre langjährige Berufserfahrung als Chef-Ärztin einer Poliklinik und später, als führende Ärztin einer Unfallstation kennt sie sich bestens mit den Erkrankungen des Bewegungsapparates aus. Außerdem hat sie sich gründlich mit Diabetes befasst und ist als Gerontologin ausgebildet. Damit passt sie mit ihrer fachlichen Qualifikation, wie auch ihrer menschlichen Art, in ihrem Alter sehr vital, energisch, menschenlieb und wissensbegierig zu sein, bestens zum Bedarf und den Erwartungen der Stationsgäste.

Ludmila Wassiliewna Kalaschnikova bei Ihrer Arbeit in der Altenstation

Mit Einverständnis der Stationsleitung erfolgt der Einsatz von Dr. Kalaschnikova an 3 bis 4 Tagen in der Woche. Sie kommt nach Absprache zu einzelnen Stationsgästen und widmet sich ihren Fragen und Sorgen. Sie macht sich mit den medizinischen Unterlagen jedes Gastes vertraut, spricht ausführlich mit ihm, untersucht, lehrt ihm eigene Werte unter Kontrolle zu halten (Blutdruck, Blutzucker, Cholesterin), bringt den Menschen die Eigenmassage bei, entwickelt für jeden einen Komplex der Krankengymnastik, berät die Menschen in Bezug auf die meistgebrauchten Arzneien, wie Schmerzmittel, Herz- und Kreislaufmittel, Antibiotika, Salben etc.

Durch persönliche und fachliche Begleitung der Dr. Ludmila Wassiliewna besteht für jeden Menschen, der innerhalb kurzer Zeit auf der Station lebt, eine einmalige Chance, sich von eigenen Defiziten ein wahres Bild zu machen und dabei eigene Ressourcen mobilisieren zu lernen, um damit weiter SCHMERZFREI zu leben. Dr. Kalaschnikova nimmt sich der Lage jedes ihrer Schutzbefohlenen an und versucht mit ihm gemeinsam die wirksamste und preiswerteste Lösung zu finden. Auch nachdem die Menschen die Station verlassen, bleibt sie telefonisch erreichbar und jedem mit ihrem Rat behilflich.

Es gibt eine feste Regel, dass eine Person maximal zweimal mit einer Pause von 2 bis 3 Jahren auf der Station zu Gast sein darf. Seitdem Dr. Ludmila Wassilievna dort tätig ist, fragen viele, die sich zum wiederholten Mal auf der Station anmelden, wie auch viele Erstanmelder, die durch Empfehlung ihrer Nachbarn, Freunde und Bekannte zur Station kommen, ob die Ärztin noch da ist?

Liebe Freunde in Wittichenau.

Die Weihnacht bringt Freude und Hoffnung jedem Herzen, auch einem, was viel gelitten hat und voll Schmerzen lebt. Wir sehen das Christkind in Windeln liegen und besinnen uns auf den ihm bevorstehenden Kreuzweg. Die Existenz vieler älterer, behinderter Menschen in Russland ist ein schmerzvoller Kreuzweg, den wir wo möglich zu erleichtern versuchen, durch Mithelfen oder Mittragen.

Liebe Wittichenauer, ob Sie jung oder alt sind, bereits selber Eltern oder Enkelkinder lieber Großeltern sind, bitte nehmen Sie dieses unser Anliegen für das Jahr 2012 mit auf den Weg durch den Advent und helfen Sie uns den Einsatz von Dr. Ludmila Kalaschnikova für ältere behinderte Menschen in St. Petersburg noch eine Weile zu erhalten. Wir danken Ihnen herzlichst für Ihre Mithilfe!


Mit herzlichem Gruß,

Tymkova Irina
Im Namen der Malteser St. Petersburg